Vogelspinnenbisse- Betroffene berichten

Hier werde ich euch nach und nach Berichte reinstelllen, die von Vogelspinnen gebissene Personen geschrieben haben. So habt ihr einen kleinen Überblick, was das Gift dieser Tiere auslösen kann und ihr vielleicht nun nachvollziehen könnt, warum diese Tiere keine Schmusetiere, sondern nur zum Beobachten geeigent sind.
Falls ihr Kontakt zu den Berichterstattern haben wollt, dann meldet euch bei mir.


Bericht Nummer 1:
Stefan Landeck berichtet über seine weniger schöne Begegnung mit seiner P. regalis.

Hallo, mein Name ist Stefan Landeck, geboren wurde ich am 26. Dezember 1981 in Rotenburg an der Fulda. Hier möchte ich einen Spinnenbiss der Poecilotheria regalis beschreiben, der nicht zu unterschätzen ist.

Es war an einem schönen Fernsehabend mit meiner Freundin, als sie meinte "Du schau mal hier ins Terrarium, irgendwas stimmt da nicht". Also schaute ich und sah zuerst nichts. Ich öffnete das Terrarium der Poecilotheria regalis und schaute mal etwas genauer. Es bildete sich ein Pilz auf dem Bodengrund, den ich einige Tage zuvor erst gewechselt hatte. Den musste ich natürlich sofort entfernen, und somit begann ich, das Becken vorsichtig auszuräumen. Da meine Spinne bis dahin immer in einer geschlossenen Korkröhre lebte, hatte ich keine Bedenken diese samt der Spinne erst mal in ein anderes Terrarium zu stellen, bis ich das Becken gereinigt hatte. Das sollte auch nicht länger als 30 Minuten dauern. Als ich dann das Becken von dem schlechten Bodengrund befreit und die Scheiben gereinigt hatte, stellte ich die gereinigte Einrichtung wieder ins Terrarium. Zum guten Schluss sollte dann die Spinne folgen. Da ich für sie jetzt eine offene Korkröhre ins Terrarium gestellt hatte, brauchte ich die geschlossene Röhre nicht mehr und wollte diese dann zum Ende des Geschehens reinigen. Ich nahm also die Röhre um die Spinne in das eingerichtete Terrarium einzusetzen.

Der Übeltäter: eine Poecilotheria regalis

Der Übeltäter

Und dann passierte es, sie kletterte aus ihrer Röhre und mir am Arm hoch. Meine Freundin erschrak sich und meinte, ich solle jetzt vorsichtig machen, damit ich nicht gebissen werde. Ich nahm die Spinne mit voller Routine in die Hand, wie ich es immer machte, und langte mit der Hand ins Becken, um sie dort einzusetzen, als es fast geschafft war, biss sie mich in den rechten Daumen, zwischen die Oberseite des Fingernagels und des ersten Gelenks. Der Daumen fing sofort an wie Feuer zu brennen, er wurde dick und heiß. Der Schrecken saß tbei uns tief. Da das nicht mein erster Biss war, wusste ich was mich erwarten würde, aber es kam anders als sonst, nicht wie ein biss von Brachypelma boemei, oder Grammostola grossa, da ist es vergleichbar mit einem Wespen oder Hornissenstich, schmerzhaft, aber nach 3- 5 Stunden nichts mehr von übrig. Da mein Daumen trotz Kühlung innerhalb von 30 Minuten auf die doppelte Größe angeschwollen war, beschloss ich bei der Gift Notrufzentrale in Berlin anzurufen, um in Erfahrung zu bringen, wie das Toxin auf den menschlichen Organismus wirkt. Nach einigen Minuten bekam ich dann eine Antwort auf meine Frage. Sie konnten mir sagen, dass das Toxin organschädigend wirken kann, die betroffene Extremität um die Bissstelle sehr stark anschwellen wird, dass mit Atemstörungen gerechnet werden kann, Bewusstlosigkeit und extreme Muskelkrämpfe innerhalb der nächsten 12-36 Stunden nach dem Ereignis eintreten können. "Also gut", dachte ich, "das kann ja dann heiter werden" und beschloss kurzerhand im Krankenhaus anzurufen, um zu erfahren, ob die diensthabende Ärztin der Inneren Abteilung Erfahrung mit Tiergiften hat. Diese sagte mir dann, dass wenn meine Symptome schlimmer werden und die besagten Atemstörungen eintreten würden, ich sofort ins Krankenhaus kommen sollte. Nach 3 Stunden des intensiven Kühlens und einer Markierung der Schwellung alle 10 Minuten, beschloss ich, mich noch in der Nacht von meiner Freundin in die Klinik fahren zu lassen, da die Schmerzen und Schwellung sowie die Rötung immer schlimmer wurden. Es kam wie es kam, und die Ärztin mit der ich zuvor telefoniert hatte, rastete vollkommen aus. Sie meinte, es sei verboten solche „Viecher“ zu halten, und das die Krankenkasse diese Behandlung nicht bezahlen würde ect., wobei die Krankenkasse die Behandlung doch bezahlte. Sie machte einen heiden Aufstand um nichts. Ich fragte sie nach ca. 20 Minuten, was nun sei, ob sie mich behandelt oder nicht, und erklärte Ihr, dass man Vogelspinnen ohne jegliche Vorkenntnisse in jedem gut sortiertem Zoofachgeschäft bekommen kann. Sie musste mich aufgrund der Behandlung stationär aufnehmen, es wurde ein Elektrokardiogramm (EKG) geschrieben, mir Blut entnommen und Cortison gespritzt. Das war es dann. Sie meinte ich solle für mindestens 24 Stunden in der Klinik bleiben, mit der Aussage ich bekäme dann noch Infusionen und Medikamente. Bei dieser Aussage ist es dann aber auch geblieben, ich bekam weder das Eine noch das Andere, und beschloss auf eigene Verantwortung und gegen ärztlichen Rat die Klinik am nächsten Morgen zu verlassen. In den nächsten Stunden bemerkte ich bereits, dass ich Schmerzen in den Beinen bekam, dachte mir aber erst mal nichts dabei. Ich ließ mich von meiner Mutter abholen und nach Hause bringen, dort angekommen, bin ich kaum die Treppen hoch gekommen, die Muskeln taten weh, es fühlte sich an wie starker Muskelkater.

Ich legte mich wieder ins Bett, um noch etwas zu schlafen. Als ich mich dann nach einiger Zeit drehen wollte, ging es los, ich bekam Muskelkrämpfe, so stark, dass ich vor Schmerzen nur noch schreien konnte. Es tat weh, aber als Rettungsschwimmer wusste ich, wie man sich verhalten soll, mein Bruder bekam mit was los war, und ich sagte ihm was er tun sollte. Die Muskeln müssen so stark gedehnt werden, bis sie wieder aufhören zu krampfen. Als es dann Abend war, erzählte mir meine Freundin, dass ich eine Zeit lang nicht ansprechbar gewesen war, also war auch die Bewusstlosigkeit eingetreten. Meine Mutter kam dann nach ein paar Stunden noch mal vorbei um nach mir zu sehen, mir ging es nicht gut, sie sah das und bestelle den Notarzt samt Rettungswagen. Diese kamen dann nach 8 Minuten und ich musste schmunzeln, denn diese Leute, die da kamen, kannte ich alle aus meiner Rettungsdienstzeit. Die folgenden Maßnamen waren einfach, Blutdruck und Temperatur messen, ich hatte Fieber. Die Besatzung des Rettungswagens brachte mich ins Fahrzeug, dort wurde mir erneut ein venöser Zugang gelegt, Blut entnommen und eine Infusion aufgehangen. Dann ging es mit Blaulicht in die Klinik, und das selbe Prozedere wie beim Abend davor wiederholte sich, alles war gleich, bis auf die Ärztin, die war eine andere. Ich bekam alle 30 Minuten eine Blutentnahme, Infusionen, konzentriertes Magnesium gegen die Krämpfe, Cortison und Antibiotika. Diese Behandlung ging dann über 3 weitere Tage und wurde dann entlassen.

Ich muss sagen, der Biss einer P. regalis ist nicht zu unterschätzen, und bei jemanden, der bei einem Wespenstich bedrohlich allergisch reagiert, kann es bei einem Biss dieser Spinnenart zum Tode kommen.

Mein Fazit: Wenn jemand Spinnen der Gattung Poeciclotheria hällt, egal welche, P. ornata, P. fasciata, P. subfusca, oder P. metallica,  ganz egal, dicke Handschuhe aus Leder anziehen, oder am Besten erst gar nicht in die Hand nehmen.

 
Es grüß Euch alle:

Stefan Landeck

 
Insgesamt 39288 Besucherseit dem 25.01.2007
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